Dienstag, 15.04.2025

Ein Blick auf den Altaraufsatz: Symbolik und Geschichte

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Der Altaraufsatz, auch Altarretabel genannt, ist ein kunstvoll gestaltetes Element, das den Altar in der christlichen Kirche ziert und dessen zentrale Funktion als Opfertisch unterstreicht. Ursprünglich entstand der Altaraufsatz in der Zeit des frühen Christentums und entwickelte sich über verschiedene Epochen hinweg. Von einfachen Steinretabeln, die Gottheiten oder heilige Szenen durch Reliefs und Malereien darstellten, bis hin zu aufwendig gestalteten Hochaltären, wie beispielsweise dem Severusaltar in der Severikirche oder dem Schrenkaltar in der Liebfrauenkapelle in Frankenberg, spiegelt der Altaraufsatz die religiösen und künstlerischen Ansprüche unterschiedlicher Regionen wider. Insbesondere die Elisabethkirche und die Wiesenkirche weisen eindrucksvolle Altaraufsätze auf, die die Entwicklung und Vielfalt dieser Kunstform verdeutlichen. Der Altaraufsatz bleibt bis heute ein zentrales Element der liturgischen Praxis und der kirchlichen Architektur.

Die Entwicklung des Lichtensterner Altaraufsatzes

Im Zisterzienserinnenkloster Lichtenstern entstand in den 1840er Jahren der bemerkenswerte Lichtensterner Altaraufsatz, der als Hochaltarretabel in sakraler Kunst eine zentrale Rolle spielt. Als eindrucksvolles Beispiel mittelalterlicher Kunst verkörpert der Altaraufsatz nicht nur die religiöse Symbolik seiner Zeit, sondern auch handwerkliche Exzellenz. Nach Jahren der Vernachlässigung wurde das Kunstwerk in ein Sammlungsprojekt der Ernst von Siemens Kunststiftung sowie des Landesmuseums Württemberg aufgenommen, wo es einer umfassenden Restaurierung unterzogen wurde. Diese Maßnahmen gewährleisten, dass der Lichtensterner Altaraufsatz weiterhin als bedeutendes Erbe der sakralen Kunst gewürdigt wird und das kulturelle Gedächtnis der Region bewahrt bleibt. So vereint er historische, künstlerische und spirituelle Werte und trägt zur Wertschätzung der tiefen Traditionen in der christlichen Liturgie bei.

Symbolische Bedeutung im christlichen Glauben

Der Altaraufsatz spielt eine zentrale Rolle im christlichen Glauben, insbesondere während der Eucharistiefeier, die an das letzte Abendmahl erinnert. Hier symbolisieren Brot und Wein die Gegenwart Christi und dessen Opfer für die Jünger. Im Kontext des Christentums verkörpert der Altar als mensa domini den himmlischen Altar, auf dem Gebete und Anrufungen der Heiligen, einschließlich der Märtyrerverehrung, ihren Platz finden. Reliquien, die oft im Altar integriert sind, verbinden die Gläubigen mit den Heiligen, die ihnen vorausgingen. Die Symbolik des Altaraufsatzes wird durch Elemente wie Weihrauch und Psalmen, unter anderem Psalm 118, verstärkt, die sowohl in der Synode der EKD als auch im Neuen Testament vorkommen. Tragische Kapitel, wie die Geschichte des Antisemitismus, mahnen zur Reflexion über den christlichen Glauben und die Einheit aller Menschen vor Gott, deren Eckstein Jesus Christus ist.

Altaraufsätze in der Westkirche und ihre Vielfalt

Altaraufsätze in der Westkirche zeigen eine beeindruckende Vielfalt und spiegeln die unterschiedlichen Strömungen der mittelalterlichen Kunst wider. Im 13. Jahrhundert begannen die ersten deutschen Tafelmaler, Altarretabel zu schaffen, die die christliche Botschaft durch ikonographische Darstellungen wie Christus und die zwölf Aposteln kommunizierten. Besonders hervorzuheben sind die Altaraufsätze wie die in der Wiesenkirche in Soest, die rheinisch-maasländischen Steinretabeln und das beeindruckende Retabel der Elisabethkirche in Hessen. Auch die nordiberischen Retabel, wie die in Santiago de Compostela und Tarrasa, zeigen eine bemerkenswerte Detailtreue. In Städten wie Lisbjerg, Odder und auf dem Sahl entstanden einzigartige Retabelwände. Der Lichtensterner Altaraufsatz aus den 1840er Jahren ist ein Beispiel für die Fortführung dieser Tradition, während der Severusaltar in der Severikirche und der Schrenkaltar in der Liebfrauenkapelle die Entwicklung des Hochaltars verdeutlichen. Diese Vielfalt der Altaraufsätze zeugt von regionalen Besonderheiten und kunsthistorischer Relevanz.

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